102 Jahre Nindorfer Feuerwehr
Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr lud die Gemeinde Nindorf am Donnerstag, den 22. Juni 2023 zu einem Festkommers ein. Ca. 150 geladene Gäste fanden den Weg zum Festplatz auf dem Sportplatz. Bürgermeister Jens Rohwer hielt die Begrüßungs- und Festrede. Unter anderem lobte er das Engagement und das Miteinander der Feuerwehrkameraden und Kameradinnen sowie der gesamten Dorfgemeinschaft. So arbeiten hier alle Hand in Hand was auch das Schmücken des Dorfes zeigte. Besonders hob er das Engagement von Wehrführer Sönke Gerdt und seiner Frau Nicole Gerdt hervor.
Ebenso begrüßte Wehrführer Sönke Gerdt alle Gäste. Auch Kreiswehrführer Matthias Schütte, Amtsvorsteher Holger Kühl und Amtswehrführer Detlef Schümann überbrachten Glückwünsche und Grüße und alle Drei kamen nicht mit leeren Händen.
Wehrführer Sönke Gerdt gab einen kleinen Rückblick über die Entstehung und Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Nindorf:
Wir feiern dieses verspätete Fest hier heute Abend, weil die FF-Nindorf mittlerweile 102 ½ Jahre alt ist, was der Corona-Pandemie zu verdanken ist. Das Feuer ist einerseits etwas segenreiches, kann aber auch im höchsten Maße zerstörerisch sein. Durch Funkenflug und der weit verbreiteten Reeteindeckung der damaligen Bauernhäuser vor 100 Jahren breitete sich ein Feuer schnell aus und legte so ganze Teile eines Dorfes in Schutt und Asche. Die Möglichkeiten und Mittel einen Brand zu löschen waren äußerst begrenzt, oft nur mit einer langen Leiter, Ledereimern, Feuerpatschen und Feuerhaken zu bekämpfen. In unserem Dorf gab es schon sehr früh ein Feuerwehrwesen, wie auch in vielen anderen Orten. Dies war aber eher wie eine Zwangsfeuerwehr anzusehen, die jeden erwachsenen Einwohner verpflichtete, innerhalb des Dorfes bei Feuerausbruch zur Hilfe zu eilen. Bereits 1859 wurde im Rendsburger Amtshaus ein „Betreff über das Brandwesen in Nindorf“ vermerkt, dass es in der Dorfschaft eine Feuerspritze mit zwei Wasserkübel und einem Spritzenhaus gab. Der Bauernvogt hatte zwei sachkundige Männer, die die Oberleitung übernahmen, wenn er mal nicht zur Stelle war. Es gab zwei Rohrleitern und 24 Arbeiter (Pumper). Ab den 1890er Jahren wurden im ganzen Land die Freiwilligen Feuerwehren gegründet und somit wurde am 12.12.1921 auf Bestreben von August Sievers die Freiwillige Feuerwehr Nindorf mit 15 weiteren Kameraden gegründet. August Sievers wurde damals zum ersten Wehrführer gewählt. Nach und nach traten immer mehr Nindorfer der Freiwilligen Feuerwehr bei. Es gab damals eine neue, eigene und zuverlässige Spritze und durch regelmäßige Übungen wurde der Brandschutz erheblich verbessert. In den weiteren Jahren folgten als Wehrführer dann Max Mißfeld, Heinrich Ohrt, Hans-Werner Rohweder, Klaus Riecken, Paul Mißfeld, Wilhelm Lange, Bernd Rohweder, Joachim Müller und bis heute meine Wenigkeit. Darüber hinaus war August Sievers 26 Jahre Amtwehrführer. Ihm folgten mit den Jahren Heinrich Kühl, Hans-Werner Rohweder und Hans-Wilhelm Lange als Amtswehrführer des alten Amt-Hohenwestedt Land.
1930 wurde die erste Motor-Tragkraftspritze angeschafft, eine Wasserentnahmestelle angelegt und mehrere Löschteiche vertieft. 1946 baute der damalige Gerätewart Hans Riecken einen Funkwagen der Marke Opel um. Somit hatte die Gemeinde den ersten Feuerwehrgerätewagen, welcher sogar bei der Sturmflut 1962 in Brunsbüttel mit im Einsatz war. 1961 wurde ein Unimog TLF8/8 gekauft, was eine erhebliche Verbesserung der Ausrüstung und Schlagkraft der Wehr bedeutete. Nur drei Jahre später im Jahr 1964 erhielt die Nindorfer Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug, ein LF8 mit Vorbaupumpe. Den Opel-Blitz, holten Hans-Wilhelm Ohrt, Paul Mißfeld und Klaus Riecken aus Karlsruhe ab. Im Oktober 1985 wurde von der Gemeinde Flintbek ein gebrauchter TLF 16/24 Magirus sehr günstig erworben. Ein besonderer Tag war der 30. Mai 1992, als ein neues LF8 mit 4 Atemschutzgeräten, welches heute noch seinen Dienst erfüllt, der Feuerwehr übergeben wurde. Am 11.12.2009 kaufte die Gemeinde ein neueres, gebrauchtes Löschfahrzeug, ein TLF16/24 von Ziegler aus Holland. Das Fahrzeug wurde in vielen Stunden Eigenleistung umgebaut, neu abgenommen und am 8. Mai 2010 in den Dienst gestellt.
Das erste Spritzenhaus stand um 1900 an der Einmündung der Straße Door, ungefähr dort wo heute das Ehrenmal steht. Ab 1920 gab es das zweite Gerätehaus neben dem Schulwald und ab 1955 war die Feuerwehr in einem Gerätehaus hinter der Schule untergebracht. 1971 konnte die Gemeinde die alte Meierei erwerben und hat damals schon sanitäre Einrichtungen und einen Schulungs- und Versammlungsraum für die Freiwillige Feuerwehr umgebaut. Im Jahr 2003 wurde die Fahrzeughalle erweitert, umgebaut und mit neuen Rolltoren versehen und der Vorplatz neu gepflastert. Mit der Zeit kamen die Toiletten und der Schulungsraum in die Jahre und entsprach nicht mehr den Anforderungen. Es wurde eine Planung erstellt, wie es später aussehen soll, barrierefrei, auch für andere Vereine im Dorf nutzbar. Glücklicherweise gab es zu der Zeit eine Förderung für den Umbau der Gerätehäuser. Der Antrag wurde gestellt und der Förderbescheid folgte kurze Zeit später. In 2019 und 2020 wurde in zwei Bauabschnitten die neuen Ankleideräume gebaut und der Schulungsraum, die Toiletten und die "Kammer des Schreckens" entkernt und wieder neu aufgebaut. Ein Großteil der Arbeiten wurde unter Corona-Bedingungen in vielen Stunden Eigenleistung der Feuerwehrkameraden/in und anderen Helfer/innen aus dem Dorf erbracht.
Bürgermeister Jens Rohwer hielt die Festrede
Wehrführer Sönke Gerdt gab einen kleinen Rückblick über die Entstehung und Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Nindorf
Kreiswehrführer Matthias Schütte
Amtsvorsteher Holger Kühl
Amtswehrführer Detlef Schümann