Mit Spülbohrtechnik unterirdisch zu den Häusern
Für die Spülbohrung in Nindorf war die Firma Paasch Rohrleitungsbau aus Damendorf verantwortlich. Die erste Bohrung fand vom Hackschnitzel-Heizwerk zum Dörpshuus statt. Vom Dörpshuus ging es weiter zur "Alten Meierei". Bei der Spülbohrung mussten etliche Gruben ausgehoben werden, jede mit etwa drei Quadratmetern Fläche und einer Tiefe von zwei Metern. An der Startgrube, also beim Heizwerk, setzte eine Spülbohrmaschine das Bohrgestänge an und trieb den Bohrer schräg in den Boden. Wurde die gewünschte Tiefe erreicht, ging es horizontal weiter – in Richtung Zielgrube, also zum Dörpshuus. Alle drei Meter wurde ein neues Stück an das Bohrgestänge angeschraubt. Das erledigte die Bohrmaschine automatisch.
Damit die Bohrung nicht aus dem Ruder lief, prüfte ein Techniker regelmäßig, wo und in welcher Tiefe sich der Bohrkopf gerade befand. Dazu setzte der Fachmann an der Oberfläche ein Ortungsgerät ein. Es erfasste die Signale eines Senders, der am Bohrkopf angebracht war. Die Daten gab der Spezialist per Funk an den Führer der Spülbohrmaschine weiter. Der korrigierte nötigenfalls die Richtung der Bohrung. Die Maschinen sind zudem mit einem LC-Display ausgestattet, das die Lage des Bohrgestänges anzeigt. Das erleichtert das Manövrieren und stellt sicher, dass der Bohrkopf (fast) zentimetergenau am Ziel ankommt. Das gelöste Erdreich wurde mit einer Bohrspülung aus Wasser und Bentonit, einem umweltverträglichen Tonmineral-Gemisch, in Richtung Startgrube zurücktransportiert. Von dort aus wurde das Gemisch in einen Transport-Lkw gepumpt und wird in einer Filteranlage wiederverwertbar gemacht. Das Bentonit dient außerdem dazu, die Bohrlochwand zu stabilisieren.
Nachdem der Bohrkopf an der Zielgrube angekommen war, begann die zweite Phase: die Aufweit- oder Räumbohrung. Sie dient dazu, das Bohrloch zu erweitern, sodass das Fernwärmerohr, im Durchmesser 17 cm dick, problemlos hindurchgezogen werden kann. Der Bohrkopf wird zu diesem Zweck durch ein größeres Modell ersetzt und anschließend in Richtung Startloch zurückgezogen. Ca. eine Woche brauchte die Firma Paasch die insgesamt knapp 300 Meter Fernwärmerohr unterirdisch zu verlegen. Das nachhaltige und klimaneutrale Heizsystem soll die Gemeindeliegenschaften sowie 3 Privatliegenschaften mit Wärme versorgen.
Das "Heizquartier Nindorf", dessen Gesamtbaukosten 450 000,- € betragen, ist als Kaskadenanlage mit zwei Holzhackschnitzel-Kesseln konzipiert. Fällt eine Anlage mal aus, arbeitet die andere weiter.
Hier wird die Startgrube am "Heizquartier Nindorf" ausgebaggert
Die Spülbohrmaschine wird in Position gebracht.
Die Bohrung beginnt...
Der Bohrkopf ist in der Zielgrube beim Dörpshuus angekommen.
Von hier aus wurde gleich weiter zur "Alten Meierei" gebohrt
Die Start- und Zielgrube beim "Ratjenhof" Von hier aus wurden die privaten Liegenschaften angesteuert.
Auf gehts zum Riecken Hof.
Hier wird geprüft, wo und in welcher Tiefe sich der Bohrkopf gerade befindet.
Angekommen...
Ab und an fließt das Tonmineral-Gemisch nicht in die Start- bzw. Zielgrube zurück, sondern sucht sich seinen eigenen Weg.
Das Fernwärmerohr wird gebracht.
Das Bohrgestänge hat einen neuen dickeren Bohrkopf bekommen, damit das im Durchmesser 17 cm dicke Fernwärmerohr zurückgezogen werden kann.
Das erste Teilstück vom Fernwärmerohr hat ein Metallschutz übergezogen bekommen.
... und ab gehts zur Startgrube.
Das Rohr ist angekommen.